Winterflugbetrieb

Beobachtungen, vor allem im Winterflugbetrieb, geben Anlass, einige Bemerkungen zu machen.

Anlassen des Motors: Anlassschwierigkeiten bei Temperaturen unter 0°C sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen:

  1. Die Batteriekapazität sinkt bei wenig Minusgraden auf 50 % ab.
  2. Das Durchdrehen des Anlassers wird wegen der Zähflüssigkeit des Öls zusätzlich erschwert.
  3. Der Kraftstoff, eingespritzt durch Gasgeben oder Primen, verdampft im Winter viel schlechter als im Sommer.

Diesen Umständen kann sehr einfach entgegengewirkt werden:

  • Den Motor mit Warmluft über die Lut einlässe vorwärmen oder noch besser unten durch den Luftaustritt.
  • Den Motor bei ausgeschalteter Zündung, gezogenem Mixer mehrmals sorgfältig durchdrehen, als wäre die Zündung eingeschaltet.
  • Vor dem Betätigen des Anlassers höchstens 3 x einspritzen, um einen Brand im Motorraum zu vermeiden. Die Vergaservorwärmung ganz ziehen, damit der Motor schon nach den ersten Zündungen warme Luft ansaugt.
    Läuft der Motor, sollte der Pilot im kurzen Wechsel von Leerlauf bis maximal 2 cm Gas geben, um ein Absterben und Drehzahlen Über 1400 Upm zu verhindern.
    Stirbt der Motor ab, ist dieser Punkt zu wiederholen.

Standläufe, um den Motor von Zeit zu Zeit anzuwärmen,sind viel schädlicher als nützlich. Es wird Kondenswasser produziert, das im Triebwerk zu Korrosion führt. Deshalb ist es notwendig, alle 2 Wochen einen Flug von einer halben Stunde Dauer durchzuführen oder den Motor nach den Vorschriften zu konservieren.

Leere Batterie: Flugzeuge, deren Batterie ganz leer ist, sollten aus zwei Grün­den nicht mit Aussenbordstrom angelassen werden:

  1. Wird die Starthilfe zu kurz gegeben, fehlt dem Wechselstromgenerator der Erregerstrom, das Bordnetz ist ohne Strom und die Batterie wird auch nach stundenlangen Flügen nicht geladen.
  2. Ladet der Generator (Alternator) nach längerer Starthilfe, kommt dies einer Schnelladung gleich, was der Batterie sehr schadet.

Leere Kraftstofftanks: Nach dem Flug sollten die Kraftstofftanks vollgetankt wer­den, um Kondenswasserbildung im Tank zu verhindern. Eine Gefahr, die Maschine zu überladen, verbirgt sich für den nächsten Piloten.

Schnee oder Raubreif auf den Flächen: Viele Unfälle sind bekannt, deren Ursache weniger die Schneelast als die rauhe Oberfläche ist. Deshalb ist ein Start auch mit gering vereister oder verschneiter Oberfläche zu verhindern.

Ohne Nav.-Karte kein Platzflug: Oft werden Platzflüge von kurzer Dauer geplant, die mit einem Überlandflug wegen plötzlich aufkommenden Nebels oder Schneeschauer enden. Deshalb sollte in jedem Flugzeug eine Nav.-Karte 1:500 000 in greifbarer Nähe sein.

Bremsen beim Rollen: Viele Piloten rollen grundsätzlich mit ausgebremsten Rädern auf asphaltierten Pisten. Diese Angewohnheit ist während dem Starten und Landen gefähr­lich und teuer. Je heftiger die Räder bei der Landung ausgebremst sind, desto größer ist der Schaden an den Reifen. Bei teilweise vereister Landebahn kann das Ausbrechen oftmals nicht verhindert werden.

Den Motor nach der Landung kaltlaufen lassen: Leider ist diese Wichtigkeit in den wenigsten Flughandbüchern vorgeschrieben. Vor dem Abstellen des Motors am Vorfeld sollte er bei erhöhter Leerlaufdrehzahl, stark abgemagert (gemixt) ca. 30 Sekunden laufen. Dabei werden thermische Spannungen ausgeglichen und das Verkoken der Zünd­kerzen vermieden. Diese Zeit sollte genützt werden, um den Magnetschalter durchzu­schalten (R.L. aus beide), auf den Rundlauf zu achten und die Motorüberwachungsinstrumente zu prüfen.

Ich hoffe, mit diesen Anregungen der Flugsicherheit und dem Geldbeutel gedient, Gespräche zwischen Fluglehrern, Technikern und Piloten in Gang gebracht zu haben.