Drei Alleinflüge innerhalb von vier Wochen!

Text: Heinz Mauch/Gerhard Moll, Fotos: Heinz Mauch

Der erste Alleinflug stellt einen wesentlichen Schritt in der Pilotenausbildung dar. Bei diesem Flug sitzt nur der Pilot bzw. die Pilotin im Luftfahrzeug, es ist kein Fluglehrer und keine weitere Person an Bord.

Bevor Flugschüler ihren ersten Alleinflug machen dürfen, müssen sie lernen, das Flugzeug in allen Phasen des Flugs sicher zu steuern. Neben den normalen Abläufen von Start bis Landung müssen sie auch in der Lage sein, mit ungewöhnlichen Situationen umzugehen, wie zum Beispiel einem Startabbruch, einem Triebwerksausfall sowie mit dem Phänomen Strömungsabriss und dem Anflug aus ungewohnter Position. Erst wenn sie all diese Fähigkeiten beherrschen, dürfen sie ohne Fluglehrer fliegen.

Im vereinsinternen Ausbildungsbetrieb der Fliegergruppe Leutkirch war dies ein unglaublicher Erfolgsmarathon: Innerhalb von nur vier Wochen meisterten gleich zwei Flugschülerinnen und ein Flugschüler ihren ersten Alleinflug!

Den Auftakt machte Rhea Nagy aus Leutkirch, die am 19. Oktober unter den Augen von Fluglehrer Günther Stökler mutig allein in die Luft ging. Nur zwei Tage später, am 21. Oktober, folgte Joachim Weiss aus Eberhardzell und hob unter der Anleitung von Sven Päßler ab. Den krönenden Abschluss bildete schließlich am 23. November Jasmin Jäger aus Friedrichshafen, die von Remig Läufle nach ihrer erfolgreichen Landung herzlich beglückwünscht wurde.

Die Mitglieder der Fliegergruppe Leutkirch schließen sich diesen Glückwünschen an und blicken mit Vorfreude auf die weiteren Erfolge in der Ausbildung!

Allzeit gute Landung!

Nachhaltig und umweltverträglicher: Die „neue alte“ Piper PA-28 fliegt wieder

Unsere alte, viersitzige Piper PA-28 (Rufzeichen: D-EXAL) wurde nach einer grundlegenden Modernisierung wieder in Betrieb genommen. Warum ein neues Flugzeug kaufen, wenn das alte noch gut funktioniert? Für diese Entscheidung spielten neben den hohen Kosten für ein neues Flugzeug auch Gedanken über Umweltschutz und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Die Zelle der über 18 Jahre alten Maschine (Baujahr 2006) wurde gründlich gecheckt und kann weiterhin verwendet werden. So konnten auch Kosten eingespart werden.

Für die Modernisierung wurde die D-EXAL im Oktober 2022 zur GM Aviation GmbH am Flugplatz Koblenz-Winningen überführt. Neben kleineren Reparaturen im Innenbereich wie der Polsterung der Vordersitze standen ein Motorenwechsel und die Modernisierung der Fluginstrumentierung im Mittelpunkt der Arbeiten. Die Arbeiten verzögerten sich, sodass die Maschine erst im Dezember 2023 zurück kam.

Der Umwelt zuliebe: Ein Diesel statt Benziner
Der bisherige Lycoming O-360-A4M, ein Benzin-Kolbenflugtriebwerk als luftgekühlter Viertaktboxermotor mit vier Zylindern, leistete 180 PS bei 5.917 ccm Hubraum. Er war in die Jahre gekommen und es war daher Zeit, ihn zu ersetzen.

Als Alternative bot sich ein bereits in unserer Robin D-EFGR bewährtes Dieseltriebwerk an: Ein Centurion 2.0S des Herstellers Technify Motors GmbH. Der Centurion 2.0S ist ein flüssigkeitsgekühlter, 4-Zylinder-Viertaktmotor in Reihenanordnung. Der Motor arbeitet mit einer Diesel-Direkteinspritzung mit Common-Rail-Technik und Abgasturboaufladung. Der Hubraum beträgt 1991 ccm, die Leistung 155 PS. Er ist mit einem Full-Authority-Digital-Engine-Control-System (FADEC) ausgerüstet, welches eine Einhebel-Bedienung ermöglicht. Dadurch wird das Antriebsmanagement für den Piloten vereinfacht.

Solch ein Centurion-Motor mit Propellersteuerung, Untersetzungsgetriebe, Turbolader und FADEC wiegt zwar erheblich mehr als konventionelle Benzinmotoren. Der Gewichtsnachteil wird jedoch durch den ca. 30 % niedrigeren Treibstoffverbrauch kompensiert.

Das sind die wesentlichen Umweltvorteile des neuen Motors (bei 300 Flugstunden pro Jahr):

  • 9 t weniger CO2 pro Jahr
  • 6.000 l weniger Kraftstoff pro Jahr
  • 30 kg weniger CO2 je Flugstunde
  • Zusätzlich erhöhter Lärmschutz durch verbesserten Schalldämpfer
Deutlich umweltfreundlicher im Flugbetrieb: Die Piper PA-28 nach der Modernisierung.
Foto: Gerhard Moll


Neue Avionik spart auch Gewicht
Viele einzelne konventionelle Rundinstrumente prägten das bisherige Cockpit der alten D-EXAL.
Diese Avionik wurde nun ersetzt durch ein Electronic Flight Instrument System (EFIS; deutsch: Elektronisches Fluginstrumentensystem), eine Gruppe von konfigurierbaren Multifunktions-Displays („Glascockpit“). Zum Einsatz kommt hierbei u.a. das Garmin G1000 der Firma Garmin. Im Primary Flight Display (PFD), einem großen LCD-Flachbildschirm, sind wahlweise die Flug- und Motordaten darstellbar. Die Eingabeelemente befinden sich am Rahmen. Auch ein Autopilot findet sich im G1000. Durch das Glascockpit konnte auf einen „halben Zentner“ (26 kg) Kabel verzichtet werden. Einige alte Instrumente sind noch als Notfallausrüstung vorhanden.

Die neue Avionik, auch „Glascockpit“ genannt, ersetzt die alten Rundinstrumente und ist viel leichter.
Foto: Heinz Mauch

Die Fliegergruppe freut sich, die verjüngte, viersitzige Maschine wieder im Flugzeugpark zu haben und wünscht der „alten Dame“ noch viele „Happy landings“!

Beitragsfoto ganz oben: Heinz Mauch

Weitere Details sind hier zu finden.

Sonnwendfliegen – ein Brauch in der Fliegergruppe Leutkirch

Bild: Heinz Mauch (Zum Vergrößern Bild anklicken)
Text: Heinz Mauch/Gerhard Moll sowie mit freundlicher Unterstützung von ChatGPD

Die Sommersonnenwende markiert den Beginn des astronomischen Sommers und symbolisiert den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres. Die Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende werden oft als Mittsommerfest bezeichnet. In den skandinavischen Ländern und im Baltikum, wo die Nächte während dieser Zeit kaum Dunkelheit erleben („Weiße Nächte“), sind die Traditionen besonders lebendig.

Für die alten europäischen Stammesvölker hatten die Sonnenwenden eine besondere Bedeutung, da ihr Lebensrhythmus von Sonne und Jahreszeiten geprägt war. Daher zelebrierten sie an diesen Tagen große Feste, um die Sonne und ihre Götter zu ehren. Auch in Deutschland wird die Sommersonnenwende an einigen Orten gefeiert. Traditionell lodern an diesem Tag die „Johannisfeuer“, große Feuerhaufen, um die herum getanzt wird.

Das für 24. Juni geplante Sonnwendfliegen, welches von Müller’s Fliegerstube in Zusammenarbeit mit der Flugleitung des Flugplatzes Leutkirch organisiert wurde, musste bedauerlicherweise aufgrund der Wettervorhersagen verschoben werden. Umso erfreulicher gestaltete sich dann das Wetter am 7. Juli 2023, als ein wunderschöner Sonnenuntergang die Flugzeugbesatzungen der Fliegergruppe begleitete. Zwei der vereinseigenen Maschinen, die viersitzige Robin DR-40 und die zweisitzige Bristell B23, flogen Seite an Seite eine halbe Stunde lang, um schließlich in der idealen Position zur Sonne zu sein. In diesem Moment wurde das eindrucksvolle Foto der Bristell vor der untergehenden Sonnen aufgenommen (oben im Beitrag).


Flugschüler aus Leutkirch besteht Pilotenprüfung

Die Freiheit über den Wolken muss aber noch ein wenig warten

26.10.2022, Text: Heinz Mauch, Bild: Remig Läufle

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, sang schon Reinhard Mey in den Siebzigern, und dieses Lied hat seinen Zauber nicht verloren. Lukas Bodenmüller aus Leutkirch jedenfalls hat in der Fliegergruppe Leutkirch die verhältnismäßig zeitaufwendige Ausbildung zum Privatpilotenschein durchlaufen und diese mit dem Prüfungsflug unter der „Regie“ von Prüfer Reiner Schmitt aus Ravensburg abgeschlossen.

Bestanden: Prüfer Reiner Schmitt gratuliert Lukas Bodenmüller (links) nach dem Prüfungsflug zum Privatpilotenschein. Bild: Remig Läufle

Bevor es soweit war hatte der 25-jährige Informatiker und Student, zusammen mit einem seiner Freunde, eine ganze Reihe von Ausbildungsschritten hinter sich, wie etwa 80 Stunden theoretischer Unterricht, 45 Stunden Flugunterricht und das ebenfalls vorgeschriebene Funksprechzeugnis. Mit dem Fluglehrer und Ausbildungsleiter der Fliegergruppe, Remig Läufle, wurde die Ausbildung, allerdings bedingt durch die Pandemie, nach etwa zwei Jahren abgeschlossen.

Bevor Prüfer Schmitt jedoch zu seinem Aspiranten in die zweisitzige „DR 401-120“ stieg, gab es noch eine ausführliche Besprechung zu dem zu absolvierenden Flugprogramm, das bei den bereits durchgeführten Flügen mit Fluglehrer Läufle schon hinreichend geübt wurde. Dazu gehören beispielsweise eine gewissenhafte Vorbereitung des Flugzeuges mit dazu gehörigem Ladeplan und der Beurteilung des Wetters, der Navigationsvorbereitung sowie die Kenntnis der Abflugverfahren vor und nach dem Start.

Einmal in der Luft, hakte Prüfer Schmitt nacheinander alle geforderten Flugübungen ab, die von Steilkurven über den Langsamflug mit Überziehen bis kurz vor dem Strömungsabriss reichten. Mit Anflügen zum Flugplatz Unterzeil, darunter einigen simulierten Notfällen und einer Ziellandung am Beginn der Landebahnschwelle,  endete der Prüfungsflug.

Gespannt, aber überzeugt vom Erfolg von Lukas Bodenmüller, wartete Läufle auf dem Vorfeld des Flugplatzes auf seinen Schüler der eigentlich jetzt keiner mehr ist, und gratulierte. Die Bestimmungen sagen dass nach einem erfolgreichen Prüfungsabschluss erst noch auf die Lizenz gewartet werden muss, bevor die stolze Pilotin oder der stolze Pilot alleine in die Luft darf. Ausgestellt wird diese vom zuständigen Regierungspräsidium, im Falle der Fliegergruppe Leutkirch ist dieses in Stuttgart. Und so muss Lukas Bodenmüller auf dieses Stück persönliche Freiheit leider noch ein paar Tage warten und solange auf dem Co-Pilotensitz bei einem Fliegerkameraden Platz nehmen.

Der 56. Internat. Allgäuflug mit 24 Teams am Start

Text und Fotos: Heinz Mauch

Die Sieger des Internationalen Allgäufluges 2022, ausgerichtet von der Fliegergruppe Leutkirch, sind in der Gruppe Unbegrenzt (Unlimited) Marcus und Astrid Ciesielski aus Breitscheid, gefolgt von Arnold und Doerthe Grubek vom Aero Club Rhein-Naheauf Platz 2 derselben Gruppe, und dem Team Theo Kibler und Elisabeth Schupp von der Fliegergruppe Leutkirch auf Platz 3.

„Mister Allgäuflug“, wie Eugen Scheuerle als Wettbewerbsleiter in der Szene genannt wird und beim Festabend in der Werfthalle am Flugplatz durch den Abend führte, bedankte sich nicht nur bei den großzügigen Sponsoren dieser Veranstaltung, er bedachte auch Petrus für sein Einsehen an diesem Tag.

Das Senioren-Team, wieder mit einem Unikat als Pokal bedacht, kam wie das Jahr zuvor aus mit Reinhard Schmülling und Dietrich Overkamp aus Poltringen. Mit einem bemerkenswerten durchschnittlichen Altersunterschied durfte die jüngste Besatzung, Robin Shaerer und Oliver Meindl einen Pokal mit nach Bad Wörishofen mit nehmen.

Den weitesten Anflug nahmen Ralf Wettengel und Marcel Liehmann aus dem nahmen Vater und Sohn Obelöer aus dem 900 Straßenkilometer entfernten Husum an der Nordsee unter die Flügel.

Der Schirmherr des Allgäufluges, Oberbürgermeister Hansjörg Henle, war leider verhindet und ließ sich durch Frau Renate Falter, Ortsvorsteherin von Unterzeil/Reichenhofen, vertreten und hatte lobende Worte für die tolle Organisation des Wettbewerbes und das partnerschaftliche Miteinander von Flugplatz und Gemeinde.

Axel Boorberg, Motorflugreferenz vom BWLV, hob die enorme Aktivität der Fliegergruppe für den Luftsport hervor und hatte gleichzeitig auch die attraktive Landschaft über der der Allgäuflug nun schon zum 56. Mal durchgeführt wird, im Blick.

Bereits am Freitag traf etwa die Hälfte der gemeldeten 31 Flugzeuge auf dem Verkehrslandeplatz Leutkirch-Unterzeil ein, um an der Theorieeinweisung und dem angebotenen Trainingsflug teilzunehmen.

Gestartet sind dann am Samstag 24 Teams, um 12 Uhr hob die erste Maschine ab, um in etwa eineinhalb Stunden einen vorgegebenen Kurs abzufliegen, bei dem Wendepunkte zu errechnen und Objekte anhand von Fotobögen zu identifizieren waren. Beginn der Wettbewerbsstrecke war Gospoldshofen, die weiteren Punkte führten Richtung Norden, der Donau entlang bis ins Schwäbische Bayern, südwärts im Osten an der CTR Memmingen vorbei nach Kaufbeuren und wieder zurück nach Leutkirch. Zum Schluss war noch einmal höchste Konzentration angesagt: Bei der Ziellandung in einem drei Meter breiten Landefeld gab es beim Aufsetzen außerhalb dieser Markierung Fehlerpunkte.

Bei zunehmend gutem Flugwetter sind 24 Flugzeuge am Start zum Allgäuflug.
Die Teams Grubek (vorne) und Deppe/Moses starten sekundengenau mit ihren
Cessnas zum rund 230 Kilometer langen Wettbewerb.

Neuzugang 2022:
Bristell B23 – Zweisitzer mit Autopilot und Gesamtrettungssystem

Text: Dr. Gerhard Moll, Bilder: Heinz Mauch

Der tschechische Leichtflugzeughersteller – mit weltweit mehr als 690 produzierten LSA-Flugzeugen – ist mit dieser Maschine erstmals in die ECHO-Klasse aufgestiegen. Der Hersteller nennt die BRISTELL B23 den “ Tiefdecker der nächsten Generation“.

Diese Maschine ist auch der neueste Zuwachs in der Fliegergruppe Leutkirch. Sie wird seit April 2022 geflogen – Kennung D-EBRL.

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Zuerst Testen – dann Fliegen, aber kein Testflug: Das Ferienprogramm 2021 der Fliegergruppe Leutkirch

Text und Fotos: Heinz Mauch

Da waren sich alle einig, die Organisatoren aus dem Jugendhaus und der Fliegergruppe Leutkirch, und selbstverständlich auch die am „Kinderfliegen“ des Sommerferien-Programms 2021 teilnehmenden Kinder aus Leutkirch und Aichstetten sowie Aitrach. Um mitmachen zu können, ließen sie sich gerne vor der Veranstaltung testen; das Team vom Jugendhaus Leutkirch baute eigens dafür eine Teststation vor dem Clubheim der Flieger auf.
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