Flugsport in Zeiten von Corona…

Text und Fotos: Heinz Mauch

Diesen atemberaubenden Ausblick aus dem Cockpit auf Leutkirch und die Alpen vermissten viele unserer Piloten während des Corona-Lockdowns (anklicken zum Vergrößern)

Sporthallen, Fußballplätze und Hallenbäder sind geschlossen, Gymnastik ist nur im eigenen Heim und Ballspiele im Freien sind ausschließlich im Garten möglich, gemeinsames Schwimmtraining oder Wassergymnastik sind komplett abgesagt. Nahezu jede Gruppensportart ist derzeit den Regeln und Verfügungen der Behörden unterworfen, um die katastrophale Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen.

So ist auch der Flugsport der Fliegergruppe Leutkirch auf dem Verkehrslandeplatz in Unterzeil neutralisiert, zumal die Flugplatzverwaltung für alle Trainings-, Schulungs- und sportlichen Flüge derzeit keine Genehmigung erteilen kann. Lediglich für geschäftliche und insbesondere medizinische oder hoheitliche Einsatzflüge kann der Platz in einem gewissen Zeitfenster geöffnet werden.

Insbesondere der Baden-Württembergische Luftfahrtverband (BWLV) und der Deutsche Aero Club (DAeC) haben eindringlich ihre Vereine dazu aufgerufen, die Verfügungen mitzutragen und sich der Gesellschaft gegenüber solidarisch zu zeigen. Auch wenn alle Risiken ausgeschlossen werden könnten, wenn nur der Pilot allein oder mit Familienmitglied im Flugzeug unterwegs wäre, so sind sich die Mitglieder ihrer Verantwortung bewusst und verzichten auf ihren Sport.

Großes Pech haben deshalb die zwei Flugschülerinnen und fünf Flugschüler der Fliegergruppe, die derzeit ihre Ausbildung durchlaufen und teilweise auch kurz vor der Prüfung stehen. Die in der Schulung erworbene Routine beim Fliegen dürfte bei einer größeren Unterbrechung verloren gehen und kann erst nach dem „Anfahren“ des Flugbetriebes wieder aufgebaut werden.

So wie es vielen anderen Sportvereinen ergeht, so muss auch die Fliegergruppe Leutkirch ihre Jahresplanungen neu überdenken, wie den jährlich wiederkehrenden Internationalen Allgäuflug, der heuer im Mai und bereits zum 54. Mal geplant war. Eine Option, so Vize-Vorstand Eugen Scheuerle, böte sich eventuell im Herbst an.

Anfragen der Stadt Leutkirch sowie Aichstetten zur Teilnahme am Sommerferienprogramm mit dem „Kinderfliegen“ wurden von der Fliegergruppe bereits beantwortet, die Termine im August sind festgelegt. Ob diese tatsächlich durchführbar sind, hängt vom Zeitpunkt der Beendigung von Beschränkungen ab.

Ein Blick in die Flugzeughalle des Vereins offenbart den im Übrigenden erfreulichen Zukauf eines neuen Vereins-Flugzeuges, der bereits einige Monate vor Ausbruch der Pandemie getätigt wurde. „Das konnte seinerzeit niemand ahnen“, so Eugen Scheuerle angesichts der nun zum Parken verbannten fünf Flugzeuge. Die neue Maschine ist eine „Robin DR 401-120“, ein Zweisitzer, der hauptsächlich für die Schulung eingesetzt wird und eine zum Verkauf stehende „Aquila“ ersetzt.

Rollout zum Foto-Shooting…
Das ist der neue Stolz der Fliegergruppe: Die „Robin DR 401-120“
Ein Blick ins Cockpit des Zweisitzers, der vorwiegend zur Schulung eingesetzt wird.

Zu Beginn der Hauptsaison ist die Flugzeugpflege eine Gemeinschaftsaufgabe, die derzeit von den Mitgliedern auch nicht erledigt werden darf. So bleibt der Fliegergruppe Leutkirch nichts anderes übrig, als die Luftfahrzeuge einmalig durch eine entsprechende Fachfirma pflegen zu lassen und in der Hoffnung, diese frisch polierten Maschinen baldmöglichst wieder nutzen zu dürfen.