59. Int. Allgäuflug 2025: SONNE, BERGE, MOTORFLUG

Text: Navgeeks (Oliver Meindl und Robin Shearer)
Fotos: Heinz Mauch, Navgeeks, Openstreetmap und Flightcontest (Karte)

Theo Kibler und Elisabeth Schupp von der Fliegergruppe Leutkirch bringen nach Losentscheidung den Titel des Landemeisters nach Leutkirch.

Bei besten Wetterbedingungen nahmen insgesamt 37 Crews vom 29. Bis 31. Mai am 59. Internationalen Allgäuflug teil. Von Leutkirch-Unterzeil (EDNL) aus durften die Teilnehmer entlang des Voralpenlands die atemberaubende Landschaft des Allgäus genießen, bei welchem jede Disziplin des Navigationsflugs erlebt werden konnte.

Aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz reisten die Crews an, um ein verlängertes Wochenende zu Christi Himmelfahrt auf dem Verkehrslandeplatz in Leutkirch zu verbringen. Los ging es am Donnerstag mit der freien Anreise und der offenen Vereinsmeisterschaft im Air Navigation Race der Fliegergruppe Leutkirch, die das fliegerische Highlight im Süden Deutschlands organisiert.

Wer zeitlich die Anreise am Freitag erst schaffte, hatte dennoch die Möglichkeit zum Training. Einen kompletten Rallyeflug mit vorheriger theoretischer Einweisung der neuen Crews hatte Eugen Scheuerle als Wettbewerbsleiter vorbereitet. Auch an die erfahrenen Navigationsfliegerinnen und -flieger wurde gedacht: Wahlweise konnten die Teilnehmer erstmals die Flugstrecke unter den Regeln des Präzisionsflugs durchführen, was zwölf eingefleischte Crews ausprobierten. Abgerundet wurde der Trainingstag mit einer Begrüßungsveranstaltung mit leckerem Grillbuffet und der Live-Band „Nicht von schlechten Eltern“ stilecht im Hangar der Flugwerft Leutkirch.

Entlang an 15 Wendepunkten

Der eigentliche Wettbewerbsflug am Samstag konnte endlich die seit zwei Jahren ersehnte „Südstrecke” umsetzen, die in den Vorjahren wegen des schlechten Wetters in verschlossenen Umschlägen der Wettbewerbsorganisation geblieben war. Bei strahlendem Sonnenschein und tiefblauem Himmel führte die Route in 15 Wendepunkten entlang des Voralpenlandes von Leutkirch südlich um Kempten bis zum Forggensee, wortwörtlich entlang des Lechs und anschließend über Kaufbeuren südlich der Kontrollzone Memmingen wieder – unter anderem entlang zweier Kreisbögen – nach Leutkirch zur Präzisionslandung.

Über knapp zwei Stunden startete alle drei Minuten ein Flugzeug auf die 101 NM lange Strecke, die bei nahezu allen Crews mit dem gleichen Ergebnis im Cockpit endete: einem breiten Grinsen im Gesicht – zu schön waren die Eindrücke der faszinierenden Landschaft des Allgäus.

Gold geht nach Bayern, Thüringen und Hessen

Nach der Abgabe der Logger und Lösungsbogen wurde die Wartezeit bis zur Abendveranstaltung mit Kaffee und Kuchen versüßt. Der festlich geschmückte Hangar der Flugwerft lud zum gemeinsamen Austausch und Abendessen ein, ehe die mit Spannung erwartete Siegerehrung losging.

Gewertet wird der Allgäuflug in drei Kategorien. Als Newcomer sicherten sich Martin Klerner und Peter Renner aus Bayern den ersten Platz, gefolgt von Stephan und Christoph Tecklenburg (Platz zwei) bzw. Marco Krug und Lukas Dieing (Platz drei).

In der Kategorie Advanced triumphierten Jan-Michael Ziert und Marco Frenzel aus Thüringen vor Walter Dworschak und Lukasz Galusinski (Platz zwei) bzw. Klaus und Renate Heege (Platz drei).

Für eine Überraschung sorgten Robert Deppe und Carla Moses aus Hessen, die zum ersten Mal den Allgäuflug in der Kategorie Unlimited gewannen. Dicht dahinter folgten Markus und Astrid Ciesielski (Platz zwei) sowie Esther Rimensberger als Solo-Pilotin (Platz drei).

Zusätzlich wurden auch die besten Präzisionslandungen gewertet, was dieses Mal für die Jury eine besondere Herausforderung war. Insgesamt sieben Landungen in das drei Meter große „Nuller-Feld” gab es, sodass letztlich das Los entscheiden musste und den Titel des Landemeisters zu Theo Kibler und Elisabeth Schupp nach Leutkirch brachte. In der Gesamtliste waren die Luftsportler und Luftsportlerinnen aus Baden-Württemberg auch vorn mit dabei. Das Trio Shearer und Meindl (Platz sechs), Bäder und Spreng (Platz sieben) sowie Kibler und Schupp (Platz acht) sorgte mit seinen Cessnas für eine sehr gute Gesamtplatzierung — dies trotz der hochkarätigen anderen Crews.

Begeisternde Luftsportveranstaltung

Neben Pokalen und den Preisen der Tombola bleibt auf jeden Fall die Begeisterung für die gelungene Veranstaltung. Florian Huber, Spartenvorsitzender Motorflug des Luftsport-Verbands Bayern, resümiert seine Eindrücke und Erfahrungen als erstmaliger Teilnehmer: „Jetzt weiß ich, warum so viele vom Allgäuflug begeistert sind. Der Funke ist definitiv übergesprungen”.

Auch BWLV-Präsident Matthias Seehuber, BWLV-Motorflugreferent Axel Boorberg sowie BWLV-Geschäftsführer Klaus Michael Hallmayer besuchten die Abschlussveranstaltung und waren tief beeindruckt von der Gesamtveranstaltung mit der großen Teilnehmendenzahl. Nicht umsonst ließen sie sich bis in die späten Abendstunden von Teilnehmern das Regelwerk und die Faszination erklären; vielleicht sind sie ja selbst bei einem der nächsten Allgäuflüge mit als Teilnehmer am Start.

Ein großes und herzliches Dankeschön gilt den vielen Helfern und Organisatoren der Fliegergruppe Leutkirch. Nur durch ihren Einsatz und ihr Engagement sorgen sie jedes Jahr für einen reibungslosen und eindrucksvollen Ablauf eines Wettbewerbs mit Fly-In-Charakter. Besonderer Dank darf auch dieses Jahr wieder der Flugwerft und dem Flugplatz Leutkirch ausgesprochen werden, die durch die Bereitstellung ihrer Infrastruktur dem Allgäuflug den einzigartigen und durchgängigen Flieger-Flair verleihen.

Last but not least, gebührt Eugen Scheuerle, „Papa Allgäuflug”, fliegerisch höchste Anerkennung für die Wettbewerbsleitung und die Einwilligung zur Ausrichtung des nächsten 60. Internationalen Allgäuflugs. Dieser findet vom 4. bis 6. Juni 2026 wieder auf dem Flugplatz Leutkirch statt. Vormerken lohnt sich also schon jetzt!